Werkkunstschau im Haus der Seidenkultur

Von Country Style bis Bauhaus

Modeschöpfer Wolf Schinke feiert den 30. Geburtstag seines Unternehmens mit einer besonderen Ausstellung.

Handwerk hat viele Facetten. Es kann mit Holz oder Stein, Textilien oder Lebensmitteln gearbeitet werden. Groß ist die Palette der lokalen Handwerkskunst auch in Krefeld, was dem Haus der Seidenkultur im August eine außergewöhnliche Werkkunstschau wert ist. Ein wichtiger Anlass dafür ist das 30-jährige Betriebsjubiläum des Krefelder Modeschöpfers Wolf Schinke. Neben seinen Kreationen erwarten die Besucherinnen und Besucher Handwerkskunst des Polsterers und Möbeldesigners Gerd Brunner, hochwertige Bodenbelagsarbeiten von Stephan Strommenger und individuelle Oberflächengestaltung von Aljoscha Lehmbrock.

Die Werkkunstschau im Haus der Seidenkultur besteht aus zwei Räumen mit thematisch unterschiedlichen Schwerpunkten. Der erste Raum steht unter dem Motto „Jugendstil trifft Bauhaus“, der zweite Ausstellungsteil hat das Thema „Country meets Style“. Wolf Schinkes Jubiläumskollektion „trent’anni“ (dreißig Jahre) ist in beiden Räumen vertreten und reagiert kunstvoll auf die Themen. Der Couturier hat Blazer, Hosen und Kleider sowie dazu passende Accessoires wie Fliegen, Westen und Hosenträger kreiert. Dazu kommen Wohnaccessoires, wie Kissen, Decken und Plaids, womit Schinke zu seinen Wurzeln zurückkehrt. Denn angefangen hatte er 1993 unter anderem mit der Verwendung von Dekostoffen für Mode.

Unverkennbar durch den Stil des Art Deco beeinflusst ist die Damenkollektion des Krefelder Modeschöpfers: Dazu zählen eine elegante dunkelgraue Kurzjacke mit geometrisch gestalteter Knopfleiste und ein dazu passender Mantel – genauso wie eine Weste in leuchtendem Braunorange mit abstrakten floralen Intarsien und eine passende Hose mit zartem Blumenmuster, die schon fast asiatisch wirkt. Für Country meets Style hat Wolf Schinke unter anderem ein Jackett in einem warmen Graublau mit ins Violett gehenden Karo-Applikationen und einer passenden Weste entworfen.

Wandkünstler Aljoscha Lehmbrock setzt mit seinem Unternehmen Krieewelsch.Dessin auf unkonventionelle Techniken der Wandgestaltung.

Ebenso auf die Themenstellungen geht der Wandkünstler Aljoscha Lehmbrock ein. Im Art-Deco-Zimmer trägt er eine Wandgestaltung mit einem in Deutschland produzierten Kalkputz aus dem Bauhaus in Dessau bei. Den Bereich Country schmückt er mit englischen Farben und Tapeten. Wobei trotz der Transportwege auf eine klimaneutrale Produktion geachtet wurde. Außerdem kann der komplette Aufbau nach Ausstellungsende zurückgebaut und sortenrein getrennt werden. Im Jahr 2016 gründete der Maler- und Lackierermeister mit Krieewelsch.Dessin einen Handwerksbetrieb, der seinen Fokus auf hochwertige, nachhaltige und unkonventionelle Gestaltungstechniken legt. „Ich überrasche meine Kunden gern mit bisher unbekannten Farben und Materialien, um so die Potenziale des Raumes zu erschließen“, erklärt Lehmbrock seine Philosophie.

Stephan Strommenger liefert mit seinem Unternehmen „Trittfest“ die passenden Böden.

Stephan Strommengers Unternehmen „Trittfest“ beteiligt sich mit zum jeweiligen Thema passenden Böden an der Werkkunstschau. Mit seinen individuellen Bodenlegearbeiten möchte er das Gesamtbild abrunden. „Auf die Resonanz und das Zusammenspiel der einzelnen Handwerke bin ich sehr gespannt“, betont Strommenger. „Ich finde, das ist eine tolle Initiative und freue mich, dass das Handwerk bei der Veranstaltung im Fokus liegt!“ Seinen eigenen Betrieb gründete der gelernte Raumausstatter vor drei Jahren. Vorher hatte er zehn Jahre bei der Krefelder Firma Grüttner gearbeitet. Heute bietet Strommenger ein breites Spektrum an Bodenbelagsarbeiten – unter anderem Design- und Vinylböden, Parkett, Kautschuke sowie Spachteltechniken.

Der Vierte im Bunde, Gerd Brunner, ist ein Spezialist für außergewöhnliche Sitzmöbel. Zu der Ausstellung im Haus der Seidenkultur trägt er einen eleganten Polsterstuhl nach Bauhausvorbild bei. Die Besucherinnen und Besucher der Werkkunstschau dürfen sich auf ein mit Liebe zum Detail entworfenes und gefertigtes Unikat freuen. „Für mich ist jeder Auftrag einzigartig. Meine Kunden erhalten kein Massenprodukt, sondern ein gutes Gefühl, ausgewählte Grundstoffe, eine attraktive Haptik und stimmige Farben“, erklärt er seine Vorgehensweise. Brunner verwendet stets langlebige, ökologisch sinnvolle, haltbare und fair produzierte Materialien. „Handarbeit ist einfach Handarbeit“, lautet sein Motto.

Von Gerd Brunner stammt die Sitzgarnitur im Bauhaus-Stil.

„Ich freue mich, dass wir für unsere Werkkunstschau solch eine spannende Auswahl an Krefelder Handwerkskunst zusammenbekommen haben“, betont Wolf Schinke. „Mein Dank geht an das Haus der Seidenkultur für das Zurverfügungstellen der Räumlichkeiten. Um diesen wichtigen Ort der Stadtgeschichte zu unterstützen, spenden wir zehn Prozent von jedem im Rahmen der Ausstellung verkauften Teil an unseren Gastgeber.“

Werkkunstschau im Haus der Seidenkultur – 5. bis 27. August
Mittwoch bis Freitag 15-18 Uhr // Sonntag 13-18 Uhr

schinkecouture.de
krdessin.com
trittfest-bodenleger.de
gerd-brunner.de
seidenkultur.de

Fotos: Luis Nelsen, Gerd Brunner und Aljoscha Lehmbrock
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